25.04.2005

Atomkraftgegner fordern
sofortige Stilllegung
des AKW Fessenheim

Die Angst vor einem ernsthaften Störfall wächst
Sternfahrt mit dem Fahrrad zum elsässischen Reaktor
Kundgebung auf dem Breisacher Marktplatz

BREISACH / FESSENHEIM (pli). Die Angst vor einem ernsthaften Störfall im Atomkraftwerk Fessenheim wächst zunehmend. AKW-Gegner fordern deshalb mit unvermindertem Einsatz die sofortige Stilllegung des alternden Reaktors auf der französischen Rheinseite. So hatten sie auch in diesem Jahr zur "Tour de Fessenheim" aufgerufen, bei der sich Hunderte von Radfahrern zu einer Sternfahrt aufmachten. Breisach war dabei eine der Tour-Etappen.

Zu tief sitzen die Erinnerungen an die verheerende Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vor 19 Jahren. Nach Auffassung der AKW-Gegner ist auch in Fessenheim ein derartiges Unglück nicht auszuschließen, da das Kraftwerk nach nunmehr 28 Jahren Betriebszeit zunehmend gefährlich würde. Immer häufiger komme es zu Pannen, auch bei Normalbetrieb trete Radioaktivität aus und Risse im Gebäude würden größer. Eine weitere Gefährdung liege im mangelnden Schutz vor Terroranschlägen, Flugzeugabstürzen und Erdbeben.

Nachdem die Fahrrad-Korsos von Freiburg, Basel, Strasbourg und Mulhouse aus gestartet waren, schlossen sich im Laufe der Strecken über Colmar, Müllheim oder Breisach immer mehr Mitstreiter der Protesttour an. In der Münsterstadt wurden sie von Claude Ledergerber (CSFR) und Eva Stegen (Anti-AKW-Koordination) am Neutorplatz begrüßt. Mit kritischen Songs brachte schließlich Liedermacher Gerold Jäger die Forderungen der Bewegung zum Ausdruck, für die nach wie vor der Wahlspruch "Nai hämmer g'sait" Parole ist.

Darüber hinaus war die Breisacher Jazz-Rock-Gruppe "Mahadöh" unter der Leitung von Thomas Wenk zu hören. Im Laufe der weiteren Fahrt, die unter Begleitung der Polizei direkt zum AKW Fessenheim führte, wurden Zwischenstopps auf der Rheinbrücke und beim Rathaus in Fessenheim eingelegt. Kundgebungen und musikalische Beiträge ergänzten die Sternfahrt, die bereits zum 5. Mal abgehalten wurde.

 

Badische Zeitung vom Montag, 25. April 2005